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Warum wir wieder lernen sollten, nichts zu tun

  • Autorenbild: Jannik Bärmann
    Jannik Bärmann
  • vor 5 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Wann war das letzte Mal, dass du gar nichts gemacht hast? Und damit meine ich wirklich nichts. Weder Musik gehört, noch gelesen oder etwas angeschaut. Einfach nur alleine da gesessen oder gelegen und die Ruhe genossen? Vielleicht in einem Urlaub, am Strand oder Pool eines Hotels aber die wenigstens Menschen gönnen sich auch im Alltag diese Auszeit von sämtlichen äußeren Reizen.


Die Vorstellung, einfach mal gar nichts zu tun, klingt im ersten Moment sehr langweilig. Wir beschäftigen uns ständig mit irgendetwas, den Tag verbringen wir mit unserer Arbeit und unsere Freizeit mit unseren Hobbys, Freunden, Social Media oder dem Haushalt. Und für viele von uns sind 24 Stunden am Tag zu wenig, um all die Dinge erledigen zu können, die wir uns vornehmen. Die Idee, einfach mal gar nichts zu tun, hört sich im ersten Zuge fast schon banal an.


Warum ist es trotzdem so wichtig, sich bewusst Pausen vom Alltag zu nehmen?


Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, ständig kleine Belohnungen zu suchen – jedes Like, jede Nachricht, jedes neue Video aktiviert unser Belohnungssystem und schüttet Dopamin aus. Das ist an sich nichts Schlechtes, aber wenn diese Reize permanent auf uns einprasseln, fällt es uns schwer, uns zu konzentrieren oder abzuschalten. Das Gehirn ist dann so sehr an schnelle Belohnungen gewöhnt, dass längere Aufgaben oder echte Ruhe schnell langweilig wirken. Wir trainieren unser Gehirn quasi darauf, immer wieder kleine, schnelle Belohnungen zu suchen – statt längere Prozesse auszuhalten.


Genau deshalb brauchen wir bewusste Auszeiten. Momente, in denen wir unserem Gehirn erlauben, sich zu erholen. In denen wir nicht konsumieren, sondern einfach nur da sind. Diese scheinbar leeren Zeiten sind in Wahrheit wertvoller, als wir oft denken.


Zu Beginn wird es sich vermutlich ungewohnt anfühlen, in völliger Stille zu sitzen. Alleine mit den eigenen Gedanken, die wir durch unseren ständigen Konsum oftmals versuchen zu verdrängen. Vielleicht fühlst du dich zu Beginn auch schlecht, weil du nichts tust und die Zeit „verschwendest“ die du für andere Dinge nutzen könntest. Oftmals verspüren wir einen Druck, ständig produktiv zu sein. Vergleiche deinen Körper mit dem Motor eines Autos: wenn du ständig auf der höchsten Drehzahl fährst, wirst du wahrscheinlich sehr bald eine Werkstatt aufsuchen müssen. Wir sind nicht dazu geboren, um ständig beschäftigt zu sein.


Je öfter du dir jedoch diese bewussten Auszeiten nimmst, desto mehr wirst du spüren, wie gut sie dir tun. Du wirst in deinem Alltag deutlich ausgeglichener sein und eine größere innere Ruhe verspüren. Außerdem wirst du merken, dass du dich besser auf deine Aufgaben konzentrieren kannst und das Lernen nicht mehr so frustrierend ist. Unser Gehirn benötigt Pausen um aufgefasste Informationen in den Langzeitspeicher zu übertragen. Weiterhin fördern solche Auszeiten die Kreativität. Die besten Einfälle entspringen oftmals in Phasen der Langeweile, viele Menschen haben beispielsweise ihre besten Ideen unter der Dusche.


Stell dir vor wie dein Tag wäre, wenn du jeden Tag einen kleinen Moment der Stille hättest – weniger Stress, dafür mehr Fokus und Gelassenheit. Dadurch, dass es zu Beginn schwierig ist nichts zu tun, solltest du klein anfangen. Schau einfach mal fünf Minuten aus dem Fenster und beobachte deine Umgebung. Oder mach einen kleinen Spaziergang, alleine und ohne Kopfhörer. Oder übe dich in verschiedenen Atemübungen oder der Meditation. Probiere es am besten gleich heute noch aus – fünf Minuten absolute Ruhe. Und morgen wieder. Nach einer Woche wirst du vermutlich schon einen Unterschied spüren.


Ein weiterer Tipp, den ich dir für deinen Alltag geben kann, ist, sich bewusst auf die Dinge zu konzentrieren, die man im Moment macht. Wenn du eine Tasse Kaffee oder Tee trinkst dann tue ausschließlich das. Lese nicht nebenher oder scrolle auf deinem Handy. Wenn du etwas isst, unterhalte dich nicht zusätzlich noch mit jemandem. Auch hier wirst du schnell einen Unterschied merken. Du wirst den Geschmack und Geruch deutlich intensiver wahrnehmen als zuvor, was dazu führt, dass du dein Essen und Trinken noch mehr genießen kannst.


Seit ich bewusste Pausen und Auszeiten in meinen Alltag integriert habe, bin ich deutlich entspannter und nicht mehr so angespannt. Ich schlafe besser, wenn ich zuvor meditiert habe und ich empfinde weniger Stress wenn ich mir ab und zu mal Zeit zum Durchatmen gönne.


 Am Ende sind Pausen keine Zeitverschwendung, sondern ein Geschenk an dich selbst. Sie geben dir Klarheit und Ruhe – genau das, was du brauchst um deine Ziele mit neuer Energie anzugehen. Stell dir vor, wie dein Leben aussieht, wenn du dir regelmäßig diese kleinen Inseln der Stille erlaubst. Mehr Gelassenheit, mehr Fokus, mehr Freude. Fang heute damit an und mach Pausen zu einem festen Bestandteil deines Alltags – du wirst überrascht sein, wie viel sich dadurch verändert.


Welche 5 Minuten heute könntest du nutzen, um einfach mal nichts zu tun?

 
 
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