Motivation ist nur der Anfang – Disziplin entscheidet
- Jannik Bärmann
- 20. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Sept.
Stell dir folgende Situation vor: es ist Montag, du hast Feierabend und du bist auf dem Weg nach Hause. Es war ein anstrengender Tag und draußen regnet es. Eigentlich hast du dir vorgenommen, noch joggen zu gehen, aber im Moment wirken ein Abend auf der Couch und eine Serie auf Netflix deutlich attraktiver.
Wie entscheidest du dich? Gibst du der Stimme im Inneren, die nach Ausreden sucht um nicht joggen zu gehen, nach? Oder ziehst du deine Laufschuhe an und bleibst deinem Plan treu?
Wie du dich in solchen Momenten entscheidest hängt von unzähligen Faktoren ab. Nicht zuletzt davon, warum du dir überhaupt vorgenommen hast, joggen zu gehen. Es sind Momente wie diese, die uns zeigen, ob wir uns auf kurzfristige Motivation verlassen – oder ob wir die Disziplin haben, unserem langfristigen Ziel treu zu bleiben.
Doch wie unterscheiden sich diese beiden Begriffe – Motivation und Disziplin – eigentlich?
Motivation ist immer da. Sie ist dieser kurzfristige Drang, etwas Bestimmtes zu tun – oder zu vermeiden. Deshalb sind Aussagen wie „Ich habe keine Motivation“ oder „Ich bin unmotiviert“ nicht ganz richtig. Was wir in solchen Momenten erleben, ist nur, dass unsere Motivation für eine andere Handlung stärker ist.
Motivation belohnt uns fast sofort: ein Stück Schokolade, ein neuer Kauf, ein schnelles Erfolgserlebnis. Wir fühlen uns nachher kurzfristig besser. Aber genau darin liegt auch die Falle: Motivation ist sprunghaft und schwankt mit unseren Emotionen, unserer Laune oder dem Wetter. Auf sie allein können wir uns nicht verlassen.
Ob wir mit einem neuen Plan beginnen, hängt von unserer Motivation ab. Ob wir aber wirklich dranbleiben, entscheidet allein unsere Disziplin. Während Motivation impulsiv und launisch ist, wird Disziplin täglich aufs Neue geprüft.
Disziplin bedeutet oft, auf ein kleines Vergnügen im Moment zu verzichten, um ein größeres Ziel in der Zukunft zu erreichen. Stell dir vor, du willst abnehmen. Nach einem stressigen Tag hast du Lust auf Schokolade. Gibst du nach, fühlst du dich kurzfristig besser – aber langfristig wirft es dich zurück. Entscheidest du dich dagegen, fühlt sich der Moment vielleicht schwer an, aber du bleibst deinem Plan treu und kommst deinem Ziel näher.
Am Ende läuft es immer auf die gleiche Frage hinaus: Was ist mir wichtiger? Der schnelle Genuss, der mit dem schlechten Gefühl endet, nicht standhaft geblieben zu sein? Oder der Stolz und Erfolg, der daraus entsteht, jetzt konsequent zu bleiben?
Ob wir eher unseren Impulsen folgen oder diszipliniert bleiben, hängt stark davon ab, wie wir Wohlbefinden für uns definieren.
Manche Menschen orientieren sich am Hedonismus: Sie wollen Leiden vermeiden und in jedem Moment so viel Freude wie möglich erleben. Spaß, Genuss und das Stillen von Bedürfnissen stehen im Mittelpunkt. Diese Haltung kann das Leben leicht und aufregend machen – aber sie birgt auch die Gefahr, dass wir ständig auf der Suche nach mehr sind. Mehr Erlebnisse, mehr Vergnügen, mehr Glück. Auf lange Sicht entsteht so selten ein Gefühl von echter Zufriedenheit.
Die Gegenperspektive ist die Eudaimonie. Hier geht es weniger um kurzfristige Lust, sondern um persönliche Entwicklung, Tugend und das Erreichen von Zielen. Dieses Glück ist tiefer und nachhaltiger – es verlangt uns aber auch einiges ab: harte Arbeit, Verzicht und Disziplin. Genau hier zeigt sich die enge Verbindung zwischen eudaimonischem Glück und der Fähigkeit, unserem langfristigen Weg treu zu bleiben.
Und genau hier zeigt sich der entscheidende Unterschied: Während der Hedonismus uns nach immer neuen Kicks suchen lässt, eröffnet uns die Eudaimonie die Chance, tieferes Glück durch Disziplin und Ausdauer zu finden.
Wie kann ich es also schaffen in meinem Alltag mehr eudaimonisches Glück zu kultivieren?
Wie bereits beschrieben orientiert sich diese Form des Wohlbefindens an unseren langfristigen Zielen und an unserer individuellen Vorstellung davon, was ein erfülltes Leben ausmacht. Der erste Schritt ist herauszufinden, was für dich ein erfülltes Leben bedeutet. Was ist dir wichtig? Welche Werte und Ziele treiben dich an – nicht, weil andere es erwarten, sondern weil es aus deinem Inneren kommt? Diese Fragen sind entscheidend, und ihre Beantwortung ist oft der schwierigste Schritt.
Hast du auf diese Fragen Antworten gefunden geht es als nächstes darum, dass du dich auch dazu traust dein Leben auf diese neue Richtung auszurichten. Es ist nicht einfach, alte Glaubenssätze und Überzeugungen, die einen jahrelang begleitet haben und die man als selbstverständlich angesehen hat, fallen zu lassen und einen neuen Weg zu gehen, aber notwendig.
Wenn du nun weißt, was du möchtest, und du den Willen entwickelt hast diese Ziele auch zu verfolgen, geht es darum einen konkreten Plan zu entwerfen. Hier verweise ich auf meinen Artikel „Wie du deine Ziele wirklich erreichst – Schritt für Schritt“, in welchem ich konkrete Tipps für deinen Alltag beschrieben habe.
Am Ende geht es nicht darum, immer perfekt diszipliniert zu sein – sondern darum, Schritt für Schritt dranzubleiben. Motivation mag der Funke sein, der dich starten lässt. Doch Disziplin ist das Feuer, das dich langfristig trägt. Oder, wie eine unbekannte Person es einmal ausgedrückt hat:
„Motivation bringt dich in Gang. Disziplin hält dich am Laufen“.
Wenn du dir wünschst, deine Ziele konsequenter zu verfolgen und deine Disziplin zu stärken, begleite ich dich gerne als Coach auf deinem Weg. Gemeinsam finden wir heraus, was dich antreibt – und wie du dir langfristig ein Leben gestalten kannst, das wirklich zu dir passt.
Frag dich heute: Wo verlasse ich mich noch zu sehr auf Motivation – und wo könnte ich durch mehr Disziplin meinem langfristigen Ziel näherkommen?


