Wer bin ich – und wer will ich sein?
- Jannik Bärmann
- 18. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
„Wer bin ich?“
Diese Frage haben sich wahrscheinlich viele von uns schon einmal gestellt – und eine eindeutige Antwort darauf zu finden, ist gar nicht so einfach. Wer sind wir wirklich? Womit identifizieren wir uns? Was macht uns im Kern aus?
Je intensiver wir uns mit unserer eigenen Identität beschäftigen, desto mehr Fragen tauchen auf – Fragen, die wiederum neue Antworten verlangen. Und doch: Die Suche nach dem eigenen, wahren Ich spielt eine zentrale Rolle in unserem Leben. Nur wenn ich weiß, wer ich bin, kann ich auch Antworten auf tiefere Fragen finden – etwa nach dem Sinn meines Lebens. Vor allem aber gilt: Nur du selbst kannst diese Antworten finden. Niemand sonst.
Und genau das macht diese Suche so spannend – und manchmal auch herausfordernd.
Wie also können wir Antworten auf diese zentrale Frage finden? Eines ist klar: Dieses Thema ist so komplex, dass unzählige Bücher darüber geschrieben wurden. Selbstfindung ist ein zentrales Thema in meiner Arbeit als Coach. Es braucht Zeit, Geduld und Mut, um sich selbst wirklich kennenzulernen. Eine universelle Methode oder einen festen Weg gibt es nicht .Was ich dir in diesem kurzen Text aber geben kann, sind ein paar Impulse – erste Ansätze, die dir helfen können, deine eigene Reise zu dir selbst zu beginnen.
Die erste Antwort, die uns in den Sinn kommt, wenn wir uns fragen, wer wir sind, hat oft mit einer Rolle zu tun, mit der wir uns am meisten identifizieren. Haben wir einen Beruf, auf den wir stolz sind, lautet die spontane Antwort vielleicht: „Ich bin Bankberaterin“ oder „Ich bin Lehrer“. Andere nennen ein Hobby: „Ich bin Fußballspieler.“ Oder eine familiäre Rolle: „Ich bin Mutter.“
All das ist nicht falsch – aber es beschreibt nur einen Teil von uns. Unser Job, unsere Hobbys oder unsere Rolle in der Familie sind Facetten unserer Identität, aber sie sind nicht unser ganzes Ich. Wenn wir uns ausschließlich über sie definieren, wird es gefährlich. Doch was geschieht, wenn dieser Lebensbereich eines Tages wegfällt? Wenn du den Job wechselst, das Hobby aufgeben musst oder die Kinder ausziehen? Wer bist du dann?
Spannender als die Frage, was wir tun, ist oft die Frage, warum wir es tun. Warum erfüllt uns genau dieser Beruf? Warum lieben wir dieses Hobby? Die Antworten darauf zeigen uns, was uns im Leben wirklich wichtig ist. Ich bin Coach, weil ich gerne andere Menschen unterstütze und weiterbringe. Weil ich der Überzeugung bin, dass jeder Mensch das Recht hat, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen und ich denjenigen helfen möchte, die sich noch nicht so ganz im Klaren sind, wie sie dies anstellen sollen.
Unsere Denkweisen, unser Verhalten und unsere Meinungen sind zu großen Teilen das Ergebnis unserer Erziehung und den Vorstellungen der Gesellschaft, in der wir leben. Auch sie prägen unsere Identität – oft stärker, als uns bewusst ist. Allerdings wurden diese Aspekte größtenteils während unserer Kindheit gebildet – wir hatten keinen Einfluss darauf und haben sie einfach als selbstverständlich akzeptiert. Heute, als erwachsene Menschen, sind diese sogenannten Glaubenssätze immer noch ausschlaggebend für unsere Lebensweise. Sie befinden sich in unserem Unterbewusstsein und werden von uns nicht mehr hinterfragt. Problematisch ist dies deshalb, weil sie oftmals der Grund dafür sind, dass wir unglücklich sind. Unsere Glaubenssätze sind häufig die Blockade, die uns daran hindert, völlig wir selbst zu sein. Zum Ausdruck kommt dieser Zwiespalt dann, wenn wir etwas tun, das in unserem Kopf als richtig erscheint, sich aber falsch anfühlt. Auch deshalb ist es so wichtig, dass wir uns mit der Frage, wer wir wirklich sind, befassen. Nur dadurch können wir diese von außen zugeführten und hinderlichen Glaubenssätze erkennen – und durch unsere eigenen Überzeugungen ersetzen.
Die Frage, wer wir sind, ist sehr komplex und schwierig. Einfacher wird es, wenn wir die Gegenfrage formulieren: wer bin ich nicht? Hier fallen uns im ersten Moment schon deutlich mehr Antworten ein – und sie beziehen sich eher auf Charakteristiken und Überzeugungen. Ein kleines Beispiel, wie du diese Frage für dich nutzen kannst: nehmen wir an, dir kommt der Gedanke, dass du kein egoistischer Mensch bist. Was bist du stattdessen? Vielleicht jemand, dem das Wohlbefinden anderer am Herzen liegt und der ab und zu die eigenen Interessen in den Hintergrund stellt, wenn es bedeutet, dass andere dadurch glücklich sind. Indem du dir klar machst, wer bzw. was du nicht bist, kommst du nach und nach der Frage, wer du bist, näher. Ebenfalls kann es dir helfen, wenn du dich fragst, wer du sein möchtest. Wie möchtest du von anderen gesehen werden und warum?
Die Frage nach dem wahren Ich ist keine, die wir einmal beantworten und dann abhaken können. Sie begleitet uns ein Leben lang – mal leise, mal laut. Doch jeder Moment, in dem du innehältst und ehrlich zu dir selbst bist, bringt dich ihr ein Stück näher.
Erlaube dir, dich selbst immer wieder neu kennenzulernen. Vielleicht wirst du überrascht sein, wen du dabei entdeckst.
Wenn du dir auf diesem Weg Begleitung wünschst, kann ich dich als Coach dabei unterstützen, deine Gedanken zu sortieren, hinderliche Glaubenssätze zu lösen und mehr Klarheit darüber zu gewinnen, wer du wirklich bist – jenseits aller Rollen, Erwartungen und Zweifel.


