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Perfektionismus ist keine Stärke, sondern eine Bremse

  • Autorenbild: Jannik Bärmann
    Jannik Bärmann
  • 25. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Hattest du schon einmal eine Idee oder wolltest etwas Bestimmtes tun, hast es dann aber gelassen, weil du dachtest, du würdest es sowieso nicht hinbekommen? Oder warst du schon einmal motiviert, etwas Neues zu beginnen, nur um es nach kurzer Zeit wieder aufzugeben, weil es nicht so funktioniert hat, wie du es dir vorgestellt hast?


Wenn du dich bei diesen Fragen wiedererkennst, kann ich dich beruhigen: Du bist nicht allein. Wir trauen uns oft nicht, mit etwas Neuem anzufangen – oder geben nach den ersten Versuchen wieder auf, weil wir frustriert sind, dass es nicht sofort perfekt klappt. Die Vorstellung, dass alles, was wir tun, perfekt sein muss, ist wie eine innere Stimme, die uns davor schützen will, uns zu blamieren. Doch anstatt uns zu schützen, hindert sie uns daran, unser Potenzial zu entfalten und offen für Neues zu sein.


Die Angst davor, Fehler zu machen, führt dazu, dass wir uns ständig innerhalb unserer Komfortzone bewegen – wir tauschen Sicherheit gegen persönliches Wachstum ein.

Kannst du dich noch daran erinnern, wie du neuen Dingen begegnet bist, als du ein Kind warst? Wahrscheinlich hast du nicht lange darüber nachgedacht, bevor du etwas ausprobiert hast. Du hast es einfach gemacht – auf deine eigene Weise. Das Konzept von „richtig“ und „falsch“ hat damals noch keine Rolle gespielt. Das Wichtigste war, dass es Spaß macht.


Heute, als Erwachsene, versuchen wir, so viele Informationen wie möglich zu sammeln, bevor wir etwas Neues wagen. Und weil es heutzutage einfacher ist als je zuvor, an Informationen zu kommen, passiert es oft, dass wir niemals in die Umsetzungsphase gelangen. Es gibt immer noch einen weiteren Tipp, ein weiteres Video oder eine neue Methode, die uns das Gefühl gibt, noch besser vorbereitet zu sein – und dadurch auf magische Weise irgendwann perfekt starten zu können.


Doch dieser Drang, alles zuerst wissen zu wollen, bevor wir handeln, lähmt uns. Wir lernen und planen – aber kommen nicht ins Tun. Bis die anfängliche Motivation verflogen ist und wir am Ende nichts gemacht haben.


Auf den ersten Blick wirkt Perfektionismus wie etwas Positives – wir haben hohe Ansprüche an uns selbst und möchten gute Arbeit leisten. Doch in Wahrheit ist Perfektionismus weniger eine Stärke als vielmehr eine Form von Angst: die Angst, etwas falsch zu machen, nicht genug zu sein oder von anderen bewertet zu werden. Wir verwechseln Perfektion mit Wert. Doch dein Wert hängt nicht davon ab, wie perfekt du etwas machst – sondern davon, dass du es überhaupt machst.


Die Wahrheit ist: Perfektion existiert nicht. Und selbst wenn sie existieren würde, wäre sie ein sich ständig bewegendes Ziel. Sobald du denkst, du hättest sie erreicht, verschiebt sich der Maßstab wieder ein Stück nach oben. Perfektionismus ist wie ein endloser Marathon ohne Ziellinie – du läufst, gibst alles, und kommst trotzdem nie an.


Der einzige Weg, diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist ins Handeln zu kommen – auch wenn es sich so anfühlt, als wärst du noch nicht bereit dazu. Ein kleiner Vogel, der frisch geschlüpft ist, kann das Fliegen nicht durch Theorie lernen. Irgendwann muss er den Schritt wagen und die Flügel ausbreiten. Denn Wachstum entsteht nicht durch Planung, sondern durch Umsetzung und Erfahrung.

Du wirst Fehler machen – doch genau diese Fehler bringen dich oft am weitesten und führen zu etwas Besserem, als du ursprünglich geplant hattest.


Hilfreich ist, wenn du aufhörst, dich zu fragen, ob das Ergebnis perfekt ist. Frag dich stattdessen: Ist es besser als beim letzten Mal? Denn genau darin liegt Wachstum. Wenn du jedes Mal ein Stück weiterkommst, wirst du dein Ziel irgendwann erreichen. Wenn du jedoch mit dem Anspruch, alles perfekt zu machen, an eine Sache herangehst, bleibt dein Ziel wahrscheinlich ein Punkt am Horizont.


Erfolg ist kein Produkt von Fehlerfreiheit, sondern von Beharrlichkeit. Und manchmal ist „gut genug“ genau das, was dich weiterbringt.


Warte nicht darauf, perfekt zu sein, um anzufangen – fang an, um besser zu werden.


 
 
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