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End of Summer

  • Autorenbild: Jannik Bärmann
    Jannik Bärmann
  • 13. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Der Sommer neigt sich langsam, aber sicher, dem Ende. Die Tage werden kürzer und die Sonne zeigt sich immer seltener. Während der Sommer für viele eine unbeschwerte Zeit ist, sind der Herbst und vor allem der Winter oft geprägt von schwereren Gefühlen. Das Wetter ist grau, die Bäume verlieren ihre Blätter, das satte Grün der Natur verwandelt sich in Braun. Während im Sommer alles voller Farbe ist, fällt es uns in den trüberen Jahreszeiten nicht immer leicht, positiv zu bleiben. So wie die Natur in einen Ruhezustand übergeht, haben auch wir manchmal das Bedürfnis, uns zurückzuziehen und auszuruhen.


Wie ich bereits in meinem letzten Artikel geschrieben habe: Alles nimmt irgendwann ein Ende – und die Jahreszeiten sind das beste Beispiel dafür. An ihnen können wir sehr gut erkennen, wie wir Menschen mit Veränderungen umgehen.


Vor kurzem habe ich das Lied „End of Summer“ von Tame Impala gehört. Der Titel beschreibt perfekt das Gefühl, das es in mir auslöst. Zu Beginn klingt das Lied melancholisch. Eine schöne Zeit oder Erfahrung – ein Urlaub, eine Beziehung, von der man wusste, dass sie nicht von Dauer ist, oder ein besonderer Abend mit Freunden – neigt sich dem Ende. Wir werden traurig, weil der Alltag wieder näher rückt. Wir würden den Moment am liebsten festhalten, können es aber nicht, was nur zu noch mehr Leid führt.


Ob wir es wollen oder nicht: Veränderungen sind unvermeidbar. Statt uns dagegen zu wehren, können wir lernen, die Umstände so anzunehmen, wie sie sind. Tun wir das nicht, verschließen wir uns vor dem gegenwärtigen Moment – und verpassen die schönen Augenblicke, die im Jetzt geschehen.


Diese Akzeptanz spiegelt sich auch im Lied wider. In der Mitte wird der Rhythmus schneller, die Stimme von Kevin Parker, dem Sänger, lebendiger.


Genau wie die Natur ihre Zyklen hat, durchlaufen auch wir Phasen von Lebendigkeit, Ruhe, Freude und Traurigkeit. Diese sind Teil unseres Lebens und müssen es auch sein. Woher sollen wir wissen, was wahre Freude bedeutet, wenn wir das Gefühl von Trauer nicht kennen? Wie sollen wir die schönen Momente schätzen, wenn wir nie schlechte Zeiten haben?


Indem wir die gegenwärtige Phase zulassen, finden wir zurück ins Hier und Jetzt. Und sobald wir diese Akzeptanz spüren, können wir wieder beginnen, nach vorne zu schauen und neue schöne Momente zu begrüßen.


In der zweiten Hälfte des Lieds ist von der anfänglichen melancholischen Stimmung kaum noch etwas zu spüren – es klingt nun eher nostalgisch. Statt der Vergangenheit nachzutrauern können wir nun auf sie zurückblicken und uns über das Erlebte freuen. Wenn wir daran denken, was geschehen ist, verspüren wir keine Trauer mehr, dass der Moment geendet hat, sondern Dankbarkeit dafür, dass wir ihn erfahren durften – und dafür, was noch kommen wird. Denn die meisten Momente, die uns in Erinnerung bleiben, ergeben sich völlig unerwartet und spontan.


Der Prozess, um von der Melancholie zur Nostalgie zu gelangen, benötigt Zeit. Wir müssen das Erlebte erst mal verarbeiten damit wir uns auf neue Momente einlassen können. Und es ist wichtig, dass wir diesen Prozess durchlaufen.


Eine Jahreszeit endet und eine andere beginnt. Keine schlechtere Jahreszeit, sondern einfach nur eine neue. Und diese bringt ihre eigenen schönen Momente mit sich, wie zum Beispiel die Regentage, bei denen wir es uns zuhause mit einem guten Buch oder einer spannenden Serie und einer Tasse Tee in unserem Bett gemütlich machen können. Oder die Vorweihnachtszeit und die Feiertage, die wir gemeinsam mit unseren Liebsten verbringen dürfen.

Wie der Titel eines anderen Lieds von Tame Impala schon sagt: „Let It Happen“. Lass die Dinge auf dich zukommen. Mach das Beste daraus – und genieße die schönen Momente, die sich zeigen.




 
 
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