Du bist, was du isst
- Jannik Bärmann
- 30. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
„Du bist, was du isst“. Diese Metapher hat vermutlich jeder von uns schon mal gehört. Und im Großen und Ganzen stimmt es ja auch: wer auf seine Ernährung achtet und auf ungesunde Lebensmittel verzichtet bzw. diese nur in Maßen isst, ist vermutlich gesünder als jemand, dessen Mahlzeiten zum größten Teil aus Fast-Food und Süßigkeiten bestehen. Und mittlerweile sind sich viele Forscher einig: eine ausgewogene Ernährung hat nicht nur eine positive Auswirkung auf unseren Körper, sondern auch auf unsere Psyche.
Meiner Meinung nach lässt sich dieser Satz aber noch viel weiter ausdehnen, vor allem zur heutigen Zeit, sodass er nicht nur unsere Ernährung berücksichtigt, sondern unseren gesamten alltäglichen Konsum mit einbezieht. Was wir täglich hören, sehen, lesen und liken hat ebenfalls einen direkten Einfluss auf unser Verhalten, unser Wohlbefinden und unsere Gedanken. Meistens geschieht das allerdings unbewusst. Stell dir deine Psyche als großen Garten vor in dem unzählige Samen gestreut wurden. Aus manchen dieser Samen entspringen die schönsten Blumen und Sträucher, aus anderen jedoch Unkraut. Wobei Unkraut nicht unbedingt etwas „schlechtes“ ist, es wächst nur an der falschen Stelle. Ob ein Samen gedeiht hängt davon ab, wie sehr du dich um ihn kümmerst. Und was du täglich konsumierst, ist wie Dünger – entweder für deine Blüten oder für dein Unkraut.
Verbringen wir zu viel Zeit auf Social Media, so ist dies ein Nährstoff für die Samen, die unser inneres Gleichgewicht stören: wir fangen an unser eigenes Leben mit dem anderer zu vergleichen und zu hinterfragen. Wir beginnen an uns selbst zu zweifeln und uns so zu fühlen, als ob wir nicht mehr „mithalten“ können.
Wir sehen unzählige Bilder von Menschen mit einem scheinbar perfekten Körper und werden immer kritischer und unzufriedener mit der Person, die wir im Spiegel sehen.
Wir schauen ständig auf unser Smartphone aus Angst, etwas zu verpassen oder um zu checken, wie viele Likes und Kommentare unser letzter Post erhalten hat.
Jedes Mal, wenn wir eine App öffnen springen uns unzählige Posts ins Auge, was zu einer Reizüberflutung führt und es uns erschwert, uns im Alltag zu konzentrieren. Unsere Aufmerksamkeitsspanne lässt nach, da wir es gewohnt sind, einfach weiter zu swipen wenn ein Video langweilig wird.
Im Minutentakt werden wir darüber informiert, welche schlimmen Dinge auf der Welt passieren. Wir erhalten den Eindruck, dass hinter jeder Ecke eine Gefahr lauern kann und dass es auf unserem Planeten nur noch Krisen gibt.
Für jede*n von uns hat der Tag nur 24 Stunden. Und eine beträchtliche Zeit davon verbringen wir im Schlaf. In der Zeit, in der wir wach sind, steht es uns frei, welche Samen unseres Garten wir nähren. Verbringen wir unsere Freizeit auf Social Media und lassen die Samen gedeihen, die zu negativen Gefühlen und Gedanken heranwachsen? Oder konzentrieren wir uns bewusst auf die Dinge, von denen wir wissen, dass sie uns gut tun und die unser Wohlbefinden steigern? Mit Hobbies, bei denen wir die Zeit vergessen können oder mit Freunden, die uns so gut kennen, wie kein Algorithmus irgendeiner App?
Versteh mich bitte nicht falsch, Social Media hat auch seine guten Seiten: wir können mit Personen in Kontakt bleiben, die tausende von Kilometer weit weg leben, wir können uns inspirieren lassen (ich habe zum Beispiel viele meiner Rezepte, die ich jeden Tag koche, auf Instagram gefunden) oder finden neue Hobbies, die uns unser Leben lang begleiten können. Aber um diese Vorteile nutzen zu können benötigt es einen verantwortungsbewussten Umgang. Scrolle nicht gedankenlos von einem Video zum nächsten. Halte ab und zu inne und hinterfrage dich selbst: was mache ich eigentlich gerade? Was lösen die Dinge, die ich sehe, in mir aus? Und welche Samen nähre ich damit gerade?
Du bist der Gärtner in deinem eigenen Garten. Achte darauf, welche Samen du gedeihen lässt und welchen du besser keine Nährstoffe gibst. Jeden Tag entscheidest du, welche Samen du gießt. Fang heute damit an, deinen inneren Garten bewusst zu pflegen.


